Muss Kieferknacken behandelt werden?

Wenn Sie häufig Kopfschmerzen, Probleme bei der Mundöffnung und beim Kauen oder Knackgeräusche im Kiefergelenk haben, kann es sein, dass Sie unter einer Funktionsstörung des Kauorgans, dem sogenannten Kiefergelenksyndrom oder auch Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD), leiden.
Interessanterweise sind 80 Prozent der Patienten weiblich. Die Erkrankung tritt meistens im Alter von 20 bis 40 Jahren auf. Diese Störung ist oft schmerzhaft und kann langfristig sogar zu Verschleißerscheinungen am Kiefergelenk führen. Deshalb kann es passieren, dass die Mundöffnung eingeschränkt wird oder Geräusche im Kiefergelenk (Knacken, Reiben) auftreten. Bei einer normalen Funktion des Kauorgans befinden sich die Zähne zum Kauen oder beim Schlucken im Verlaufe des Tages nur kurzfristig miteinander in Kontakt. In der verbleibenden Zeit kann sich die Kaumuskulatur entspannen, die Zähne berühren sich nicht.
Bei übermäßigem nächtlichen Knirschen fühlt sich Ihr Kiefer morgens nach dem Aufwachen oft steif und ermüdet an, die Mundöffnung ist eingeschränkt. Darauf sollten Sie achten, denn jetzt droht Gefahr! Für das Kiefergelenk bleibt Ihre nächtliche und deshalb  unkontrollierte Aktivität leider nicht ohne Folgen: die Knack- und Reibegeräusche können durch ein vermehrtes Gleiten des unteren Gelenkanteiles in der oberen Pfanne entstehen und geben damit einen Hinweis auf beginnende Zerstörungen der Knorpelanteile des Gelenkes.
Wie Ihr Kiefergelenkknacken zu bewerten ist, ist letztendlich vom Gesamtbefund Ihres Kausystems abhängig: Wenn Sie keine Schmerzen verspüren, Ihre Kaumuskulatur entspannt ist, eine gute Verzahnung besteht, keine Lücken oder ausgeprägte Zahnfehlstellungen vorhanden sind und Sie kein übermäßiges Zähneknirschen oder -pressen ausüben, sind die Knackgeräusche in der Regel harmlos.

    Leitfragen zur Erkennung von Symptomen

    Ab wann also ist Kieferknacken Symptom einer Erkrankung? Die Antworten auf folgende Leitfragen können Ihnen erste Orientierung geben:

    Bemerken Sie an sich eher selten oder eher häufig ...

    • Schmerzen an Kiefer und/oder Kiefergelenk, eventuell mit Knack- oder Reibegeräuschen?
    • Schmerzen bzw. Einschränkungen beim Mund Öffnen, Beißen und/oder Kauen?
    • einen "unklaren" Biss/"falschen" Biss?
    • Zähneknirschen/verkürzte Zähne?
    • Muskelverspannung/Muskelschmerzen?
    • Nacken-, Schulter- bzw. Rückenschmerzen?
    • Kopfschmerzen/Migräne?
    • Ohrenschmerzen/Ohrgeräusche/Tinnitus?
    • Zahnschmerzen/Parodontose/empfindliche Zahnhälse?
    • Schwindel?
    • Schnarchen?